Die DDC in Europa

In Europa hat die DDC noch keine so lange Anwendungstradition wie in vielen anderen Teilen der Welt.

Stand hier (in Belgien) am Beginn des 20. Jahrhunderts doch die Wiege der eng mit der DDC verwandten UDC (DK).

Dennoch gibt es bereits eine beachtliche Anzahl von DDC-erschlossenen europäischen Titeldaten.

Großbritannien ist als englischsprachiges Land natürlich ein wichtiges Standbein der DDC in Europa, und die British Library vergibt laufend Dewey-Notationen.

Frankreich hat die DDC schon selbstverständlich in Gebrauch. Sogar die Buchaufstellung im Lesesaal der neu errichteten Bibliothèque nationale de France folgt seit der 20. Auflage der CDD (Classification Décimale Dewey) (Anm. 1).

In Italien erfolgt – neben der Beschlagwortung nach dem Soggetario - die klassifikatorische Inhaltserschließung intensiv nach CDD (Classificazione Decimale Dewey) (Anm. 2) mit der Besonderheit, dass auch die verbalen Klassenbenennungen mitgeführt werden und daher suchbar sind.

Südtirol sucht teilweise noch nach einer Entscheidung, weil hier sowohl die Fremddaten-Nutzungsrate aus dem deutschsprachigen RVK-Anwendergebiet (Regensburger Verbundklassifikation) als auch aus dem italienischen DDC-Bereich verlockt.

Die Schweiz schließlich kann als einziges Land im deutschsprachigen Raum auf eine erwähnenswerte und mehrere Jahrzehnte dauernde DDC-Anwendung zu Beginn des 20. Jh. zurückblicken, sieht man von einem bald wieder zugunsten der RVK als Aufstellungssystematik beendeten Intermezzo bei der Freihandaufstellung in der Innsbrucker Fakultätsbibliothek für Geisteswissenschaften ab.

In der NB in Bern wird seit der Übersiedelung in den Neubau, also ab 2001, nun wieder die DDC verwendet.