Eröffnungsrede

Einführende Worte zur Eröffnung am 2.2.2005 (Margit Sandner):

Sehr geehrte Damen und Herren!
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen aus Wissenschaft,
Bibliothekswesen und verwandten Professionen!
Verehrte Gäste!

Ich freue mich, Sie anlässlich der bevorstehenden Fertigstellung der ersten deutschen Übersetzung der Dewey-Dezimalklassifikation im Jahr 2005 heute zur Eröffnung einer kleinen Ausstellung im Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien begrüßen zu dürfen! Ziel dieser Ausstellung ist es, die Öffentlichkeit, v.a. potenzielle Anwender- und NutzerInnen über ein andernorts - eigentlich sollte ich sagen: weltweit - höchst populäres und selbstverständlich in Gebrauch stehendes Klassifikationssystem zu informieren; ihre Aufmerksamkeit gewissermaßen »auf den Dewey-Punkt« zu lenken.

Obwohl der Name dieses bibliothekarischen Erschließungsinstruments durchaus nahe legen würde, dass es sich dabei um einen Dezimalpunkt handle, weil doch ohne das dekadische Prinzip eine dezimale Klassifikation nicht funktionieren könne, vermutet man das Falsche. Mitnichten: der nette Punkt ist eigenwillig und setzt sich ausschließlich auf seinen Platz innerhalb einer Notation, nämlich nach der dritten Stelle - aber dies auch nur dann, wenn dahinter noch etwas folgt und ohne jeden Sinn für eine logische Segmentierung oder gar für semantische Zusammenhänge ...

In seinem Ursprungsland, in den USA, ist die DDC so populär, dass neuerdings sogar Hotels danach eingerichtet werden, Kochrezepte nach ihr ordnen und Cartoons damit gezeichnet werden. Die »Dewey« kommt öfter, als wir es vermutet hätten, in Unterhaltungsfilmen und in der Belletristik, auch in deutsch übersetzter, vor. Das zeigt, wie sehr sie zum Alltagsgut geworden ist. Lesenswerte Auszüge finden Sie im Bereich Humor & DDC der Ausstellung. Ein Beispiel gefällig?

»... wir verwenden weder Deweys Dezimalklassifikation noch irgendein anderes Katalogisierungssystem, um unsere Bücher zu registrieren. Wir verzeichnen ihren Eingang in der Bibliothek im Bibliotheks-Hauptkatalog, und dann geben wir das Buch dem Autor wieder zurück, und es steht ihm frei, es überall in der Bibliothek, wo er nur will, einzustellen, ganz gleich, in welches Regal. Wo es ihm eben gefällt.«
(R. Brautigan)

Die komplette Eröffnungsrede:

Eröffnungsrede (PDF, 44.07 KB)

© by Unknown, 2022 - 2024. All Rights Reserved. Built with Typemill.